|
| |||||||||||||||||||||||
INHALT
I. Wissenschaftliche Arbeiten II. Instrumentation, System-Administration III. Tagungen, Gast- und Beobachtungsaufenhalte IV. Gäste V. Publikationen VI. Team I. Wissenschaftliche Arbeiten
1. Theoretische Arbeiten
1.2 Sternatmosphären
Aus den Flüssen dieser Modelatmosphären wurden wiederum die synthetischen Farben der 15 im Programm "colors" (siehe Vorjahresbericht 2001) berücksichtigten photometrischen Farbsysteme, welche in der Photometrie häufig verwendet werden, berechnet. Ein Vergleich mit empirischen Daten und anderen theoretischen Modellergebnissen zeigt, daß nur im Farbsystem "H_beta" die Genauigkeitsansprüche nicht erreicht werden. Möglichkeiten zur Verbesserung werden derzeit analysiert. 4D-Interpolation: Wegen einiger
nichtkonvergierter Modelle besteht
die Notwendigkeit zur Interpolation der Modellatmosphären bzw. der
Flüsse bzw. der Farben, um die Lücken im Gitter zu schließen.
Um auch mit Modellen zwischen den Stützpunkten unseres Gitters rechnen
zu können, ist eine zweite Art von Interpolation nötig. In beiden
Fällen ist eine vierdimensionale Interpolation gesucht, weil die Modelle
von 4 numerischen Parametern abhängen (Teff, log g, log Z und
vmicro; im nichtnumerischen fünften Parameter
'Konvektionsmodell' kann nicht interpoliert werden).
Deren Berechnung erfolgt mit dem Lagrange Algorithmus, weil dies in mehr Dimensionen einfach eine Multiplikation der eindimensionalen Formeln darstellt und mit geschachtelten do-Schleifen und der Vektor- bzw. Tensor-Notation in Fortran90 sehr effizient zu programmieren ist. Ein eventueller Nachteil davon ist, daß nicht die Koeffizienten des Interpolationspolynoms berechnet werden, sondern die Werte direkt, was bei sehr vielen Interpolationspunkten innerhalb des gleichen Intervalls zwischen zwei benachbarten Stützpunkten zu einer längeren Rechenzeit führen kann als bei Methoden mit Koeffizientenberechnung. Mathematisch gesprochen werden 16 (=24 ) tetraquadratische, in den Variablen separable Polynome mit den (vierdimensionalen Hyper-)Volumen zwischen Interpolationspunkt und "gegenüberliegenden" Stützpunkt gewichtet. Die Realisierung erfolgt in einer Fortran90-Funktion, die nicht nur einzelne Interpolationspunkte, sondern auch (4-dimensionale) Arrays von solchen als Parameter aufnehmen kann und auch vektorwertige Funktionen interpoliert. Die Interpolation der Lücken des Atmosphärengitters erfolgt auf etwas andere Weise, da die oben vorgestellte Funktion ein vollständiges 44 Raster an Stützpunkten benötigt. Vier eindimensionale Interpolation werden geeignet gemittelt. Die Produktion der Atmosphären-CDs mit all den Modellen, Flüssen, Farben, Farb- und Interpolations-Programmen, um der Scientific Community die Ergebnisse und Tools leichter verfügbar zu machen, ist in Vorbereitung. Diese Modellatmosphären wurden als Randbedingung für Sternentwicklungsrechnungen (Pre-Main Sequence Sterne, Modenidentifikation bei pulsierenden A Sternen) eingesetzt. Linienopazitäten: Qckodfv3 ist ein Programmpaket, das unter
dem Motto "ODF berechnen leicht gemacht" entwickelt worden ist. Die langwierige
und mit viel Aufwand verbundene Prozedur des Erstellens einer ODF (Opacity
Distribution Function) ist vereinfacht und auf einen Status gebracht worden,
der auch "Massenproduktion" ermöglicht. Dazu wurde das Paket QckODF
geschaffen. Dieses beinhaltet überarbeitete Versionen der Tools welche
schon im Jahresbericht 2000, beziehungsweise im Astrophys. Jour. 547, 1040
von N. Piskunov und F. Kupka vorgestellt worden sind. Dadurch, und durch
die immer schnelleren Rechner ist es gelungen, die Rechenzeit für
eine Sternatmosphäre mit individuellem Häufigkeitsmuster von
über 8 Stunden auf unter 3 Stunden zu senken. Verbleibende Arbeiten
sind noch das Implementieren der neuesten Modellgitter (Vienna Model Grids
2003) und die Kompatibilität mit dem original ATLAS9 Code von B.Kurucz.
Fundamentalparameter: Das Programm
TempLogG zur
Bestimmung von Fundamentalparametern (Teff, log g , log Z, u.a.) von Sternen
aus Strömgen oder Genfer Farben wurde um zwei Funktionalitäten
erweitert. Zum einen können (beliebig lange) Listen von Objekten (Sternen)
abgearbeitet werden, was in Zusammenhang mit dem COROT-Satelliten-Projekt
schon gemacht wurde; zum anderen können die Eingabedaten mit (Beobachtungs-,
Mess-) Fehlern versehen werden und diese werden dann in Fehler der Fundamentalparameter
umgerechnet.
2. Experimentelle Bestimmung astrophysikalischer Parameter Fundamentalparameter: Es wurden die Möglichkeiten untersucht,
die Bestimmung von atmosphärischen Fundamentalparametern im Rahmen
einer Häufigkeitsanalyse wesentlich zu verbessern. Dazu wäre aber ein Sample
von Sternen nöig, für das diese Parameter (Teff und log g ) auf
fundamentalem Wege abgeleitet werden können, wie z.B. Doppelsterne. Leider
stellte sich heraus, daß zwar log g-Werte mit einem Fehler von nur wenigen
Hundertstel dex publiziert wurden, die Temperaturbestimmungen jedoch noch immer
Fehler in der Größenordnung von 2-5 % aufweisen, was aber etwa der
erreichbaren Genauigkeit bei einer herkömmlichen Häufigkeitsanalyse entspricht.
Außerdem konnten nur 6 Doppelsternsysteme gefunden werden,
wo für beide Komponenten sowohl Teff als auch logg fundamental bestimmt
worden waren. Als weitere Kalibrationsquelle bieten sich pulsierende Sterne
an. Pulsationsmodelle stellen über die Identifikation von Pulsationsmoden sehr
restriktive Anforderungen an den zulässigen Bereich für Teff und log g.
Allerdings setzt dies ein sehr gutes Verständnis des Pulsationsmechanismus
voraus. Leider gibt es kaum Sterne mit zuverläßiger Modenidentifikation
welche durch das rotationsbedingte Splitting zusätzlich erschwert
wird.
Oszillatorstärken und Stark Verbreiterung: Für A-F
Sterne liegen die stärkesten Ce III Linien im nahen UV, was die genaue
Vermessung erschwert. Frühere Untersuchungen von Ce II und Ce III
Linien des heisseren Ap Sterns HD200311 und der kühleren HD1902913
und HD465 zeigten einen Häufigkeitsunterschied von 0.7 bis 1 dex für
die kühleren. Neueberechnungen der Oszillatorstärken unter Berücksichtigung
von Polarisationseffekten im Linienkern erlaubten diese Diskrepanz für
HD192913 deutlich zu reduzieren log(Ce/H) = -7.02+/-0.33 von 17 Ce II Linien
und log(Ce/H) = -7.37+/-0.21 von 4 Ce III Linien. Diese und andere
neue Atomparameter für Ce III werden ähnliche Untersuchingen
erlauben, wie wir sie für die Seltenen Erden bei kühlen roAp
Sternen durchgeführt haben, insbesondere für Pr und Nd,
Reduktion von Echellespektren: Ein neues Reduktionspaket wurde gemeinsam mit dem Dept. of Physics and Astronomy der Taurian University (Krim) konzipiert und getestet, welches speziell für Echellespektren eine automatische Reduktion erlauben soll und letztendlich ein einziges, auf Kontinuum normiertes Spektrum produziert, das auch extrem breite Linien (z.B. Wasserstofflinien bei A-F Sternen) adäquat behandelt. 2.1 Chemisch pekuliare (CP) Sterne Oberflächenstrukturen: Hochaufgelöste Beobachtungen in allen Stokes Parametern (I, Q, U, V) ermöglichen die Bestimmung der Elementverteilung von seltenen Erden an der Oberfläche von roAp Sternen. Ziel dieser Beobachtungen ist ausserdem, Pulsationsmoden mit den Elementverteilungen als 'Maske' identifizieren zu können. Pekuliaritäten, die nicht durch Pulsation oder Flecken erklärt werden können, sind möglicherweise auf Pulsationswellen zurückzuführen, die sich durch eine Atmosphäre mit geschichteten Element-Häufigkeiten ausbreiten. Um das überprüfen zu können, wird gegenwärtig ein Spektrensynthesecode so modifiziert, dass auch sich in der Atmosphäre ausbreitende Geschwindigkeitsfelder und vertikale Häufigkeitsvariationen modelliert werden können. ESPRIT, eine sehr effiziente Software zur Auswertung spektropolarimetrischer Daten, konnte letztendlich erfolgreich installiert und weiters die vollständige Reduktion aller MuSiCoS Daten des Beobachtungsruns am Pic du Midi (insgesamt 35 Nächte) im Winter 2001/2002 durchgeführt werden. Die Analyse des spektropolarimetrischen Datenmateriales von HD 24712, mittlerweile 11 Spektren verteilt über die gesamte Rotationsphase hat eindeutige Rotationsvariationen in den Linienprofilen seltener Erden wie Pr III und Nd III gezeigt. Weiters scheint Ca I um 6162 Å gegengleich zu variieren. Um die Magnetfeldgeometrie des Sternes bestimmen zu können, war es nötig, Linien im Spektrum des Sternes zu finden, die einerseits hohe Landé-Faktoren aufweisen, aber andererseits nicht zu stark von der vertikalen Schichtung der Elemente beeinflusst sind. Es stellte sich heraus, dass in einer Auswahl von Linien (Fe um 4924 Å, 5018 Å, 5169 Å und 6336 Å, Mg 5172 Å, Nd 5294 Å) Eisen um 6336 Å diese Bedingungen am ehesten erfüllt, und es wurde, zum ersten Mal für einen pulsierenden Stern, eine Dopplerkarte der Oberflächenstruktur von Eisen und gleichzeitig der Magnetfeldgeometrie erstellt. Um die Stabilität von Oberflächenstrukturen bei Ap Sternen zu untersuchen, wurde die Si Verteilung bei den zwei am schnellsten rotierenden CP Sternen (CU Vir mit P=0.52 d; 56 Ari mit 0.72 d) aus Spektren vom McDonald Observatorium (1986) und des Crimean Astrophysical Observatory (1994 - 2002) bestimmt. Die selbe Si II Linie bei 6437A und 6471A wurde dabei verwendet wobei das Datenmaterial mehr als 5700 Rotationszyklen umfasste. Bei beiden Sternen sind Änderungen der Rotationsperiode bekannt. Berücksichtigt man diese, bleibt die Verteilung von Si über Jahrzehnte konstant und das Wandern von Flecken kann als Ursache für eine Periodenänderung ausgeschlossen werden. Für HD 12098, ein erst relativ kurz bekannter roAp Stern wurde die Stärke des Magnetfeldes bestimmt, die zwischen +1.7 und -0.5 Gauss (longitudinal) variiert. Mit demselben Datenmaterial konnte aufgrund der starken Rotationsvariationen in den Stokes Komponenten die Rotationsperiode abgeschätzt werden. Unsere Analysen haben ergeben, dass der Stern in etwa mit einer Periode von 5.337d rotiert, die gut mit einer photometrisch gefundenen, aber nicht abgesicherten Periode von Girish et al. (2001) übereinstimmt. Gerade dieser Stern ist auch ein sehr interessanter Kandidat für das Zeeman Mapping. Ob das vorhandene Datenmaterial für diesen Zweck hochwertig genug ist, wird in nähester Zukunft festgestellt werden. Im Zuge der Häufigkeitsanalyse des noAp (non-oscillating Ap) Sternes HD18610 fanden wir ein starkes Magnetfeld. Eine erste Abschätzung durch Messungen der Zeemannaufspaltung der Fe II Line bei 6149,26A ergab eine Feldstärke im Bereich von 5500 Gauss. Modellierung mit synthmag_dda (N. Piskunov) und Berücksichtigung mehrerer Eisenlinien fixierten den Wert für die Magnetfeldstärke von HD18610 auf 5700 + 200 Gauss. 8 Spektren von 10Aql, die im Juli 2001 am McDonald Observatory gewonnen worden waren (siehe Jahresbericht 2001) sind reduziert. Des weiteren 38 Spektren zweier Zeitserien aufgenommen am CFHT (Oktober 2001). Eine Analyse dieses Materials ergab, dass die Rotationsperiode des Sterns zwischen 6 und 7 Tagen liegt, für eine genaue Bestimmung jedoch noch umfangreichere Beobachtungsserien notwendig sind. Die Schwierigkeiten bei der Periodenfindung rühren hauptsächlich daher, dass wir 10Aql nahezu pole-on sehen (aus Prot ca. 6 d und vsini < 5 km/s folgt für 10Aql ein Wert für i <= 15 deg). Häufigkeitsanalysen: Die Atmosphären von 3 roAp Sternen
(HD60435, HD137949 und HD176232) und 10 nicht pulsierenden CP2 Sternen
(darunter HD6532, HD116114, HD164258, HD183806, HD212385) wurden
im Detail untersucht und falls messbar, die Magnetfeldstärke mit Hilfe
der Fe II Linie bei 6149.26A überprüft.
Analoge Untersuchungen von Häufigkeiten chemischer Elemente wurden an folgenden HgMn Sternen durchgeführt: HD11753, HD27376, HD53244, HD221507 Neues spektroskopisches Beobachtungsmaterial: Während zweier
Beobachtungsaufenthalte am Observatoire d'Haute Provence, Frankreich im
Rahmen der Vorbereitung der Satellitenmission COROT konnten mit dem Echelle-Spektrographen
ELODIE weitere roAp Spektren hoher Auflösung gewonnen werden. Mithilfe
der neuen Software von V.Tsymbal, die eine grosse Beschleunigung der bisherigen
Spektrensynthese darstellt, und die nunmehr eine Berücksichtigung
eines empirischen Stratifikationsmodells auf Basis einer Stufenfunktion
erlaubt, werden die bereits reduzierten SAAO- und OHP- Spektren nun genauer
untersucht. Eine Aktualisierung der Atomliniendatenbank VALD wird in Zukunft
auch die Analyse anderer zweifach ionisierter seltener Erden - zusätzlich
zu den bisher studierten Spezies NdIII und PrIII - ermöglichen. Auch
der bestehende Verdacht einer umgekehrten Proportionalität von Temperatur
und Häufigkeit der seltenen Erden soll dadurch in naher Zukunft auf
seine Richtigkeit überprüft werden.
2.2 l Bootis Sterne
2.3 g Doradus Sterne
2.4 d Scuti und andere (variable)
Sterne
Die Elementverteilung von Helium und Silizium bei den vier SPB Sterne HD 131120, HD 105382, HD55522 und HD 138769 wurde anhand der Linien von 4115A bis 4135A (SiII-Dublett bei 4128-4130A, HeI um 4121A und HeI bei 4143 A) analysiert. Die spektralen Linienvariationen der Sterne deuten auf das Vorhandensein von Elementkonzentrationen auf der Oberfläche hin. Pulsationsmodelle konnten die Variationen nicht befriedigend erklären und Analysen mittels Doppler Imaging haben ergeben, dass die Elemente Helium und Silizium komplementär an der Oberfläche des Sternes verteilt sind, d. h. Helium (im Mittel stark unterhäufig im Vergleich zum Sonnenwert) ist in Regionen konzentriert, die Silizium (im Mittel leicht überhaufig) meidet und umgekehrt. Dies sind die ersten derartigen Analysen von SPB's und die Oberflächenstruktur der Elemente scheint vergleichbar der in Ap Sternen zu sein! Umfangreiche Beobachtungen und NLTE Analyse von C und O für F-weak und interm. Pop. II Sterne werden im Vergleich mit l Bootis Sternen durchgeführt (gem. mit Iliev und Barzova, Rozhen; Kamp, Leiden; Heiter, Cleveland). Datenanalyse und Interpretation von Photometrie im Infrarotem von RR Lyrae Sternen in M15 (gem. mit Solano, VILSPA). Reduktion von hochaufgelöster Spektroskopie von interessanten astrophysikalischen Objekten, wie Sakurai's Object (a born-again PN), h Car und verschiedene IRAS-Quellen zur Linienidentifikation und Bestimmung von Variationen der Radialgeschwindigkeit (gem. mit Kerber, ESO). Zusammenstellung von publizierten Beobachtungsmaterial und Zeitreihenanalyse von RV Tauri Sternen (gem. mit Andronov und Chinarova, Odessa; König/Berlin). Die in Hipparcos Daten gefunden Periode des MAIA-Kandidaten HD 208727 (B8V) wurden während der letzjährigen MAIA-Kandidaten Durchmusterung mit dem APT verifiziert. Die Helligkeitsvariation konnte jedoch als Rotationslichtkurve interpretiert werden. Damit fällt HD 208727 aus der Liste der MAIA-Kandidaten. Weiters wurden in den Daten der letztjährigen MAIA-Kandidaten Durchmusterung bei 11 Draconis (A0III) Hinweise auf eine Helligkeitsvariation, wie sie für MAIA Sterne vermutet wird, gefunden. Um diesen Verdacht zu erhärten wurde im Mai 2002 eine Beobachtungskampagne mit dem APT und dem Observatorium Hvar gestartet. Es konnte eine Periode von ca. 50 Minuten nachgewiesen werden die auch in den Hipparcos Daten nachweisbar ist. Eine solche Pulsationsperiode ist jedoch in diesem Teil des HR-Diagramms (zwischen dem blauen Ende des Instabilitätsstreifens und dem roten Ende der SPB Sterne) nicht zu erwarten. Weiter Beobachtungen und die Publikations der bisherigen Ergebnisse sind in Vorbereitung. Die aufgrund von instrumentellen Problem misslungenen letztjährigen Beobachtungen von ET And (ein MAIA-Kandidat) wurden im November und Dezember wiederholt. Es stehen inzwischen 2 mal 4 Nächte APT Daten mit guter Qualität zur Verfügung, die klären sollen ob ET And pulsiert oder nicht. Die vollständige Datenreduktion steht jedoch noch aus. 2.5 PMS Sterne
Von 1.8. bis 15.8. 2002 wurden wieder mit dem 0.9m Teleskop des Cerro Tololo Interamerican Observatorys (CTIO, La Serena, Chile) in Johnson V & B photometrische Zeitreihen des jungen offenen Sternhaufens NGC 6530 aufgenommen. NGC 6530 gehört wie auch NGC 6383 zur Sgr OB1 Assoziation und liegt nur ca. 10' östlich von dem berühmten Lagoon Nebel entfernt. Der Haufen ist nur 3 Millionen Jahre alt, hat einen Durchmesser von etwa 14 Bogenminuten und ist ~1.8 kpc von der Erde entfernt. Mehrere Mitglieder liegen noch vor der Hauptreihe, weshalb sich dieser Sternhaufen gut zur Suche nach pulsierenden Vorhauptreihensternen eignet. Zwei sich überschneidende Felder wurden jeweils ca. 6 Nächte (etwa jeweils 35 Stunden) beobachtet. Insgesamt wurden ca. 50 GB an Daten und fast 3500 Bilder von NGC 6530 in 12 von 14 Nächten aufgenommen. Die Vorreduktion ist abgeschlossen, die Feinanalyse ist in Arbeit. Von 2.9.bis 15.9. 2002 wurde am Observatorium Sierra Nevada mit dem 1.5m Teleskop der 7.5 Millionen Jahre alte Sternhaufen IC 4996 ebenfalls in Johnson V & B aufgenommen. Auch dieser Sternhaufen hat eine ausgeprägte Vorhauptreihe und liegt in dem Sternentstehungsgebiet im Cygnus. Die Daten sind wie bei NGC 6530 vorreduziert. Insgesamt konnten in 11 von 14 Nächten etwa 1800 Bilder von IC 4996 aufgenommen werden. Zwischen 27.11. und 15.12. 2002 fand eine photometrische multi-site Kampagne statt, während der zwei pulsierende Vorhauptreihensterne in NGC 2264 beobachtet wurden. V 588 Mon (NGC 2264 2) und V 589 Mon (NGC 2264 20) wurden 1972 von Breger entdeckt und ihre Perioden zu 3.34 h beziehungsweise 3.23h bestimmt. Das Ziel der diesjährigen Beobachtungen ist eine genauere Bestimmung der Perioden und Amplituden und das Erstellen eines Pulsationsmodells für die beiden Sterne. Bei der Kampagne waren fünf Sternwarten beteiligt: Mauna Kea (Hawaii), Vienna APT (Arizona), Sierra Nevada Observatorium (Spanien), Loiano Observatorium (Italien) und das APT des South African Astronomical Observatory (SAA), Sutherland, Südafrika). Die Daten werden derzeit nach Wien transferiert und die Reduktion sollte demnächst beginnen. Am 26.11.2002 waren spektroskopische Beobachtungen diverser Sterne am Zelentschuk Observatorium geplant, darunter auch von V 588 Mon und V 589 Mon. Leider konnte wegen Schlechtwetters nicht beobachtet werden. Ziel ist es, v sin i Werte der Sterne zu erhalten und gegebenenfalls auch weiterführende spektroskopische Untersuchungen zu unternehmen. Ein Beobachtungsantrag für das 1.5m ESO Danish Teleskop wurde zusammen mit Soeren Frandsen für Frühjahr/Sommer 2003 zur Beobachtung eines weiteren jungen offenen Sternhaufens gestellt. 2.6. Böhm-Vitense Gap
3. Satellitenexperimente
3.2 COROT
Detailierte spektroskopische Untersuchng von COROT Prime Target Kandidaten. Im Rahmen der bodengebundenen Vorbereitungen der Satellitenmission COROT wurden in Zusammenarbeit mit C. Catala, T.Hua und C. Van t'Veer 14 Nächte am Observatoire de Haute Provence beobachtet. Mit dem Echellespektrographen ELODIE am 1.9m Teleskop wurden Spektren mittlerer Auflösung und Signal-zu-Rausch Verhältnis > 100 von potentiellen COROT-Targets aufgenommen und Radialgeschwindigkeiten bestimmt. Aufgrund dieser bodengebundenen Beobachtungen werden für die Mission geeignete Targets identifiziert und ungeeignete - wie z.B. bisher nicht identifizierte nahe Doppelsterne - erkannt und aussortiert. Der Anteil der Additional Program Working Group an der 3. COROT Science Week in Liege wurde von Wien aus organisiert. 3.3 MOST
Ausgehend von den Ideen der kanadischen Wissenschaftler als Eingangsinformation wurde ein Konzept für die Bodenstation in Wien entworfen. Die Antennentragstruktur sowie die Parabolantenne mit einem Durchmesser von 3 m zur Kommunikation mit MOST wurden bereits errichtet. Weiters wurden erste Empfangsversuche mit Satelliten in einem ähnlichen Orbit wie MOST erfolgreich durchgeführt. Um MOST in der österreichischen Öffentlichkeit bekannt zu machen, wurde eine Homepage geschaffen. Die Webseite wurde in zwei Gebiete unterteilt, einen asteroseismologischen und einen kommunikationstechnischen Teil. Der asteroseismologische Teil wird vom Institut für Astronomie und der kommunikationstechnische Teil vom Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik betreut. Die Startseite der Homepage kann mittels der Internetadresse http://ams.astro.univie.ac.at/?s=space;most erreicht werden. 4. Datenbanken
4.2 Vienna Selection of Astronomical Targets VISAT
Die graphische Oberfläche für die Selektion von Sekundärtargets des MOST Satelliten wurde fertiggestellt. Weiters wurde ein interaktives graphisches Tool implementiert welches die Fokalebende und den maximal abbildbaren Bereich um die Primärtargets des COROT Satelliten auf eine Sternkarte projiziert und zur Optimierung der Sekundärtargetauswahl gedacht ist. VISAT wurde im Rahmen der CW2 in Paris präsentiert. II. Instrumentation, System-Administration
Die Entwicklung des österreichischen Beitrages zur Flughardware von COROT am Institut für Weltraumforschung in Graz (M. Steller) geht planmässig und zügig weiter. Eine signifikante Budetüberschreitung stellt aber gegenwärtig ein größeres Problem für die weitere Finanzierung dieser Entwicklungsarbeiten dar. Für MOST wird gegenwärtig vom Institut für Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik der Technischen Universität Wien am Dach des Institutes für Astronomie eine Bodenstation geplant und gebaut. 2. Hardware:
Ein Hardwarekonzept für den weiteren Ausbau und die Modernisierung des Computersystems wurde erstellt, Angebote eingeholt und die notwendigen finanziellen Mittel beim FWF beantragt. 3. Software:
Eine neue Version von AAP wurde zur Verwendung von SynthVb erstellt, die ODFs der Kurucz-CDs 1-6 auf '/home/kurucz_cds' kopiert und AAP entsprechend angepaßt. Das Einlegen der CDs bei Modellberechnungen entfällt daher. In der Frage, welcher Fortran-Compiler in Zukunft verwendet werden soll, wurde eine Entscheidung zu Gunsten des Intel-Fortran-Compilers getroffen. Dieser ist für den nichtkommerziellen Gebrauch kostenlos erhältlich und soll auf Intel-Architektur den nicht mehr weiterentwickelten Compaq Visual Fortran Compiler ersetzen. ESPRIT, eine sehr effiziente Software zum Reduzieren spektropolarimetrischer
Daten, konnte letztendlich erfolgreich installiert werden.
III. Tagungen, Gast- und
Beobachtungsaufenhalte
Sonstige Vorträge und Gastaufenthalte
Beobachtungsaufenthalte
Im Rahmen der multi-site Kampagne für V 588 Mon und V 589 Mon (Zwintz): IV.
Gäste
VI.
Team (mit
primären Aktivitäten)
|